Montag, 23. Januar 2012

Revolte

Heute mußte ich zum nachsehen wegen meiner Fingerchen zum Arzt. Mit Termin. Also sitz ich total geladen völlig ruhig im Wartezimmer, trotz mittlerweile 2 Stunden Wartezeit. 
Ich frag mich, ob ich ohne Termin ein Zelt hätte mitbringen sollen. 
Vor mir waren 4 Leute, nach mir sind drei gekommen. Von diesen 3 sind 2 vor mir drangekommen. Seh nur ich den Fehler?
Also, mal aufgestanden und  zur Anmeldung gegangen. Da geht die Tür auf und vor mir erreicht eine andere Patientin die Anmeldung. Nennt ihren Namen und da sagt doch die Sprechstundenhilfe zu ihr „Sie können sich hier gleich hinsetzen und kommen als nächstes dran“
Äh Hallo?!?! Gleich mal mein Mißfallen deutlich zum Ausdruck bringen „Wieso kommt die denn vor mir dran? Ich warte seit zwei Stunden, 2 Leute die nach mir gekommen sind, sind schon drangekommen. Ich denke doch, ich bin als nächstes dran“
Feststellung: Freundlichkeit bei mir nimmt prozentual mit der Dauer der Wartezeit ab...
Kommt von der „Ich bin Privatpatientin“
Kein sprachloses Staunen bei mir ob soviel Frechheit...
„Ja, und, das ist mir sowas von egal. Sie sind nach mir gekommen und Sie kommen ganz sicher nicht vor mir dran.“ *rebellische Grundstimmung macht sich bemerkbar*
Die Sprechstundenhilfe guckt hin und her und meint dann zu mir „Na gut, Sie kommen dann gleich nach der Dame dran“
Bin ich im falschen Film? Muß ich mein Anliegen deutlicher rüberbringen? „Ja, ganz sicher nicht. Ich komm ganz sicher GLEICH und zwar VOR der Dame dran.“ Funkelnde Blicke hin und her.
Da mischt die sich wieder ein „Ich bin Privatpatientin“
„Und ich bin weder taub noch begriffsstutzig. Ich hab grad schon gesagt, daß mir das völlig egal ist“ Hab ich schon erwähnt, daß ich stinkstinkstinkSAAAUUUER war.
*Rebellion ausruf!*
Die Sprechstundenhilfe guckt die Gute entschuldigend an „Entschuldigen Sie, könnten Sie die Dame wohl vorlassen?“
Das Ende des zivilisierten Benehmens meinerseits...
*Die Truppen zusammenruf. Geschütze aufs Ziel ausricht*
„Ja, sagen Sie mal??? Geht’s Ihnen noch gut? Sie entschuldigen sich, weil die *quietsch Vollbremsung Wort verwerf*  Privatpatientin (deutliche und unmißverständliche Betonung) warten muß wie jeder andere auch? Wo sind wir denn hier eigentlich...?“ *längere von deutlichem Unmut geprägte Ansprache meinerseits folgt*
Da ertönt hinter mir eine Stimme „Und die wird auch ganz gepflegt warten, bis ich dran war. Ich bin nämlich auch noch vor ihr. Und komm direkt nach dieser Dame dran“ (zeigt begeistert auf mich)
Yeah Revolte, Anarchie....
Die Sprechstundenhilfe mit dieser Situation des offenen Widerstandes total überfordert und wohl schon den Ausbruch offener Feindlichkeiten befürchtend schaute hilflos in die Runde bis sie vom Arzt erlöst wird. Der offenbar auch eine Eskalation im Wartezimmer vermeiden möchte und erklärt, daß natürlich wir beiden vor der anderen dran wären. 
Und der einen entschuldigenden Blick zuwirft. Und die knirscht mächtig mit den Zähnen, fühlt sich aber wohl personenmäßig etwas in der Unterzahl und gibt sich geschlagen.
Endlich komm ich dran. Und der Arzt opfert mir doch tatsächlich sage und schreibe ganze unglaubliche sensationelle 5 Minuten!! seiner wertvollen Zeit um einen Blick auf meine Fingerchen zu werfen...
Hach, ich bin gerührt....und immer noch sauer...

5 Kommentare

  1. Derartige Wartezeiten finde ich für alle Patienten unzumutbar. Insbesondere, wenn man einen Termin hat.

    Aber auch, wenn man keinen Termin hat, denn die Wartezeiten bei den Terminpatienten werden ja von den Ärzten gern mit den Notfällen begründet. Man selber hätte doch sicher Verständnis, man könne ja auch mal ein Notfall sein usw.

    Aber wenn man dann wirklich ein Notfall ist, wartet man trotzdem ewig und die Bestellpatienten kommen vorher dran. Da stimmt doch was nicht.

    Ich habe in meinem Leben erst zwei Ärzte kennengelernt, die termingetreu gearbeitet haben und das waren beides Zahnärzte.

    Ansonsten schlechte Organisation. Aber warum? Warum immer und überall?

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  2. Immer schön die Krankenkasse informieren...
    Die Zeiten, in denen man Arzt wurde, um den hyppokratischen Eid zu leben, sind doch schon lange vorbei...obwohl man davon leben konnte...

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  3. Ich glaub, das größere Problem sitzt oft hinterm Empfangstresen. Mein Hausarzt nimmt die Leute so dran, wie sie reinkommen. Allerdings hat er eine Mitarbeiterin, die schon mal meint, die Reihenfolge über den ahufen werfen zu müssen...

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  4. Boah *kurzvormbersten*, aber gut den Mund aufgemacht.

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  5. @Rostkopp, ja, das ist manchmal wirklich eine Zumutung. Aber die Ausrede mit den Notfallpatienten haben die wohl alle drauf. Es gibt wirklich nur ganz wenige Ärzte wo man sich nicht auf stundenlange Wartezeiten einstellen muß, wenn man einen Termin hat.

    @mo, sowas interessiert die Krankenkassen nicht. Wenn es die schon nicht interessiert, daß man vom Arzt abgezockt wird, dann haben die an Wartezeiten absolut kein Interesse *aus bitterer Erfahrung sprech*

    @Ruthy, ja, die hinterm Empfangstresen haben schon einen großen Einfluß auf die Reihenfolge. Aber es werden ja gern 2 Termine zur gleichen Zeit vergeben mit der Bgründung, wenn einer absagt hat man keinen Leerlauf. Dumm ur, wenn beide den Termin wahrnehmen. Schon bricht das Chaos durch

    @Susi, bin auch ganz stolz auf mich. Hab die Depritiefe wohl so langsam hinter mir und lauf wieder zur alten Form hoch

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