Donnerstag, 4. Oktober 2012

Mechaniker oder Exorzist?

Neni mußte heute in die Nachbarstadt von uns. 
Übrigens eine, die über eigene Souvenirs verfügt. Nur mal am Rande bemerkt ohne Wichtigkeit für das eigentliche Thema.
Sie hatte da bei einem nicht ganz unbekannten Möbelhaus ein paar Schränke entdeckt, die von der Größe her nur im Sharan zu transportieren wären.
Ich öffne das Auto, Neni steigt ein und die Alarmanlage geht los, nebst rauf und runterfahrenden Fenstern...
Eine leicht schnappatmende Neni springt wieder raus, während ich den Alarm abschalte. Und der Schlüssel ist nicht runtergefallen *hüstel*
Sie ist sowieso immer so nervös wenn ich fahr. Keine Ahnung warum? Geht mir übrigens im umgekehrten Fall genauso.
Nach viel guten Zureden steigt sie dann wieder ein. Diesmal bin ich schnell genug mit dem Schlüssel und der Zündung und der Alarm bleibt aus.
Dafür fängt mal wieder die Armaturenbrettbeleuchtung an zu blinken. Nebst Radioanzeige und allen Tasten, die so im Auto sind und deren Sinn eh kein Mensch kennt. 
Ein echtes Diskofeeling.
Neni sieht das anders und zieht ernsthaft in Betracht zufuß zu gehen.
Ein kleines Problem mit der Elektronik, das seit vorgestern auftritt. Hat sich zu der etwas übersensiblen Alarmanlage dazugesellt.
Als dann aber plötzlich und ohne Grund die Scheibenwischer anspringen, noch dazu auf höchster Stufe und sich nicht mehr ausschalten lassen und das Radio immer zwischen zwei Sendern hin und her springt braucht Neni eine Tüte zwecks hyperventilieren.
Hab ich schon erwähnt, daß sie immer etwas nervös ist, wenn ich fahre...
"Keine Sorge, Neni. Da passiert nichts. Das ist nicht der Countdown bis zur Selbstzerstörung. Und siehst du, die Scheibenwischer sind wieder aus und das Radio bleibt auch wieder bei einem Sender. Ich werd aber nachher mal in die Werkstatt fahren. Das scheint ein Problem mit der Elektronik zu sein..."
Neni murmelt etwas, daß sich anhört wie "das Auto braucht keinen Mechaniker sondern einen Exorzisten" und fängt dann an Beitrittserklärungen für sämtliche bekannte und auch noch für ein paar erst noch zu gründende Glaubensrichtungen zu schreiben.
Beim Möbelhaus kann ich sie nur mühsam davon abhalten den Boden zu küssen.
Man kann es auch übertreiben.
Nachdem die freundlichen Mitarbeiter uns die Schränke ins Auto gepackt haben, ganz ohne Flirtereien von Neni, was ein Zeichen dafür ist, daß sie wohl tatsächlich etwas zerrüttet ist, bekomm ich sie nur mit viel Fingerspitzengefühl und einfühlsamen Überreden "Steig endlich ein oder du bleibst hier stehen. Und dein Handy nehm ich auch mit," dazu wieder ins Auto zu steigen.
Sie zuckt auch nur ganz wenig zusammen, als die Alarmanlage losgeht, die Fenster rauf und runterfahren. Die Beleuchtung blinkt, die Scheibenwischer loslegen und das Radio sich selbst seinen Sender sucht.
Ich warte auch rücksichtsvoll, bis sich alles bis auf das blinken beruhigt hat und fahr erst dann los.

Jetzt steht das Auto in der Werkstatt. 
Der Mechaniker hat schon sehr bedenklich geguckt.
Je bedenklicher er guckt, desto heftiger klingelt es in seiner Kasse. 
Letztes Jahr hatten wir einen Kabelbrand. Und dabei noch großes Glück, daß nicht das ganze Auto abgefackelt ist. Da hat der Wagen fast 3 Monate bei ihm gestanden, bis alles repariert war. 
Jetzt hat er auch was von Kabeln gemurmelt. Aber diesmal auf der anderen Seite. Allerdings kein Kabelbrand. Es müßte "nur" was ausgetauscht werden...
"Nur" klingt aber auch nur theoretisch billig. 
Wie gesagt, er hat sehr bedenklich geguckt...

2 Kommentare

  1. Ohja, bedenklich gucken ist das erste das die in der Ausbildung lernen. So wie ein bedenkliches Zungeschnalzen und ein mhmhmh-Brummen.

    Und das mit dem Exorzisten... wär bestimmt billiger gekommen und fände ich auch gar nicht so abwegig, bei diesem Autoverhalten :-)

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    1. Der Exorzist wär auf jeden Fall billiger gekommen. Und interessanter wär es bestimmt auch gewesen.
      Jaja, dieses bedenklich und verständnisvoll gucken... Beängstigender als ein angreifender Werwolf...

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