Freitag, 23. November 2012

Zickchen...

Aber kein süßes, kleines, knuddliges. 
Jedenfalls nicht aus meiner Sicht. 
Wobei da das Süße wohl eher im Auge des Betrachters liegt. 
Denn Jungs in ihrem Alter finden diese Zickchen wohl schon süß. So vom Aussehen her. Solange sie nicht den Mund aufmacht. Es sei denn für Tätigkeiten mit demselben bei dem ihr keine Worte entfleuchen.
Heute auf dem Weihnachtsmarkt. 
Durchgefroren, naßgeregnet und mit deutlich unter die Null-Grenze gesunkener Geduld, da die Little Lady ja auf jedes Karussell will. 
Und das daaaauuuert, bis die Runden abgefahren sind *schnatter*
Seltsamerweise empfinden Kinder in solchen Situationen Regen und Kälte definitiv nicht als störend.
Da machen auch Stunden nichts. Während 5 Minuten an der Haltestelle bei solchem Wetter schon eine unzumutbare Zumutung darstellen...
Aber, nachdem ich mich tapfer durch die Karussells geschnattert habe, bekomm ich von ihr die hoheitsvolle und huldvolle Erlaubnis, mich auch mal an den Ständen umzusehen. 
Sie bleibt sogar brav  an meiner Hand, während mein Mann sich Richtung Fischbrötchen davonschleicht.
Viel mehr ist ihm im Moment nicht zuzumuten. Fast erfroren bei den Karussells und dann noch Auslagen angucken... 
Nee, er verweigert sich standhaft. 
Zumal er weiß, daß das der einzige Einkaufsbummel (von Büchern abgesehen) ist, bei dem ich wirklich keine Ermüdungserscheinungen zeige. 
Ich und Weihnachtskitsch - eine untrennbare Verbindung *Sternchen in den Augen bekomm*
Während ich also versonnen vor einem Stand stand und mehr oder weniger ernsthaft darüber nachdachte, ob es jetzt diese Kerze oder doch lieber die andere sein sollte, aber eigentlich garnicht bei der Sache bin, sondern in Gedanken ganz woanders...
...werd ich ziemlich undiskret von hinten in die Hacken getrampelt und bekomm einen Ellenbogen in die Rippen gerammt.
Kann passieren *au*. Dann entschuldigt man sich und die Sache ist vergessen.
Natürlich entschuldigt man sich nicht, wenn Tritt und Rempler Absicht war.
Und so ein halbhohes Zickchen meint, sie müßte jetzt genau dahin, wo ich steh. 
Meine Daseinsberechtigung, sowohl für den Weihnachtsmarkt, insbesondere für diesen Stand als auch wohl für die ganze Welt ist aus ihrer Sicht wohl nicht hoch genug, als das sie sich neben mich stellen könnte, um die Auslage anzuschauen.
Wo, nebenbei bemerkt, reichlich Platz war.
Jetzt kommen die Vernünftigen auf den Plan, die da sagen, mit so einem halbhohen Zickchen legt man sich nicht an. Der Klügere, also der Erwachsene, gibt nach...
Ich bin aber nicht vernüftig. 
Ich bin nicht die Klügere, die solange nachgibt, bis sie die Dümmere ist.
Und Erwachsen genug, um mich in solchen Situationen den Zickchen überlegen zu fühlen und mich kommentarlos ankläffen und schubsen zu lassen bin ich auch nicht.
Da wachen schlagartig, auch wenn alles andere noch döst, meine Abwehrreflexe auf. 
Und die Schaltung in den Zickenmodus läuft automatisch.
*Knuuurrr, fletsch*
Jedenfalls, es ist eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben, daß sie sich beim nächsten Mal überlegt, ob sie sich mit einem im Zickenkrieg deutlich überlegenen (sprich älteren) Gegner anlegen will, oder ob sie lieber in ihrer Erfahrungsklasse bleibt. 
Sprich bei anderen halbhohen Zicken Ärger sucht *schnaub*

Ich KANN sowas sowas von nicht leiden. 
Ein Mindestmaß an Erziehung sollte doch wohl drin sein. 
Eines der wenigen Dinge, die meine Kinder von allen meinen VErziehungsfehlversuchen doch verinnerlicht haben ist: Respekt vor anderen. 
Andere dumm angehen, nur wegen eigener schlechter Laune oder weil man meint, die Welt dreht sich nur um einen selbst - ganz ganz schlechte Idee, doppeltes Nein!!

3 Kommentare

  1. Das ist die Jugend :( Nicht alle aber doch mehr als zu unserer Zeit (77er Jahrgang).
    Beruflich habe ich ja nun mit sehr vielen Menschen zu tun, auch mit den Pupertätszwergen und eben etwas drüber.
    Ich bin manchmal regelrecht verblüfft wie Menschen drauf sein können. Die EINFACHSTEN Grundbenehmensformen wie Bitte, Danke, Darf ich bitte mal dahin, scheinen heute schon viel zu schwer oder womöglich erst gar nicht erlernt. Traurig, wenn man bedenkt dass man immer das weitergibt was man selber gelernt hat. Und bei einigen frage ich mich schon was die später ihren Kindern an Benimm und Anstand beibringen wollen wenn sie diese Grundformen selber nicht beherrschen.

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    1. Ja, das frag ich mich auch manchmal, wenn ich so den Umgangston heute hör der manchmal zu hören ist.

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  2. Frau Rebellin, Du sprichst mir aus der Seele - obwohl ich leider keine Kinder hab, und oft genug zu hören bekomme: Du kannst da gar nicht mitreden, Du hast keine Kinder...

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